©2017 Kylie Gilmore
Sah sie aus wie Scarlett O’Hara, die die große Treppe von Ludbury House zu ihrem eigenen Rhett Butler hinunterging? Liz hoffte es. Der Fotograf schoss drauf los, während sie am Arm ihres Vaters die Treppe hinunter ging. Sie hatte liebevoll jedes Detail ihres großen Tages geplant, von dem großartigen, historischen Herrenhaus für die Hochzeit und den Empfang (sie hatte sich in die große Treppe verliebt) bis hin zu ihrem ärmellosen Hochzeitskleid mit Schicht um Schicht von weißem Tüll. Die neun Monate über, die sie nun verlobt waren, waren ihre farbig markierte Liste, ihr Tagesplaner, ihr digitaler Planer und der Kalender ihre ständigen Begleiter gewesen. Und endlich war der Tag da!
Jemand pfiff. „Sexy Mama!”
Liz grinste durch ihren Schleier. „Danke, Maggie.” Ihre Trauzeugin (und Großmutter ihres Verlobten) strahlte sie in ihrem langen blassen Lavendelkleid mit Spaghettiträgern an. Natürlich hatte Maggie ihren eigenen persönlichen Touch zu dem Brautjungfernkleid hinzufügen müssen, das Liz ausgewählt hatte – einen Clip mit Kristallsteinen und weißen Federn, seitlich in ihren weißen, stachelig abstehenden Haaren.
„Ry werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn er dich sieht!”, rief Maggie.
„Ich hoffe nicht”, erwiderte Liz. Ryan wartete draußen mit seinen Trauzeugen – seinen Brüdern, Trav und Shane – an der Pergola, die mit grünen Pflanzen und Rosen in Weiß, Gelb und blassem Rosa geschmückt war.
Sie kam am Fuß der Treppe im großen Foyer an, dessen Boden mit zweifarbigem Hartholz ausgelegt war, worüber ein funkelnder Kristalllüster hing. Das hier wäre ihre Alternative für einen Regentag gewesen, doch sie war ganz glücklich, dass der Junitag herrlich sonnig war. Ihre anderen beiden Brautjungfern, ihre Schwester, Daisy, und ihre beste Freundin, Rachel, eilten zu ihr.
Daisys leuchtendblaue Augen, die den ihren so ähnlich sahen, waren ganz weit und glänzten vor unvergossenen Tränen. „Liz, ich weiß, ich habe das schon unendlich oft gesagt, aber du bist einfach großartig!”
„Du siehst wirklich schön aus”, sagte Rachel mit belegter Stimme, was hieß, dass sie versuchte, nicht zu weinen. Ihre Freundin sah toll aus, ihr braunes Haar trug sie nicht in ihrem gewöhnlichen Zopf, sondern hatte es zu einem eleganten Wirbel hochgesteckt, und sie trug wieder Kontaktlinsen und nicht ihre sonst übliche Brille mit dem schwarzen Gestell.
„Ihr seht auch alle so gut aus!”, rief Liz und betrachtete sie. Sie blinzelte rasch. „Niemand darf weinen! Ihr wisst, dass ich nicht eine dieser schluchzenden Bräute sein will. Ich sehe nicht gut aus, wenn ich weine, und das Letzte, was ich mir wünsche, ist eine rote Nase auf meinen Hochzeitsfotos.”
„Mein kleines Mädchen”, murmelte ihr Dad an ihrer Seite.
Sie schaute zu ihm hinüber und sah, wie ihr Dad sich die Tränen wegwischte. Er war ein tougher ehemaliger Footballspieler, der erst später Restaurantbesitzer geworden war. „Siehst du, was du angestellt hast?”, fragte Liz.
Maggie meldete sich zu Wort, so fröhlich wie immer. „Alles ist so elegant und perfekt, Liz. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, Hochzeitsplanerin zu werden?”
Liz lächelte und wurde ganz ruhig, als sie sich daran erinnerte, wie viel Spaß sie dabei gehabt hatte, all die vielen Dingen zu planen, die für eine elegante Hochzeit nötig waren. „Weißt du, es hat mir wirklich eine Heidenfreude bereitet, die Hochzeit zu planen, aber ich glaube, das war nur, weil es meine eigene war. Jedenfalls unterrichte ich viel zu gerne, um meine Schüler zu verlassen.” Sie hatte gerade erst das Schuljahr mit einer wundervollen Gruppe Drittklässler beendet.
Maggie sah nachdenklich aus. „Es könnte aber eine gute Idee für Clover Park sein, einen Hochzeitsplaner zu haben. Schließlich haben wir Ludbury House.” Sie sah sich in dem Herrenhaus um, das mehr als hundert Jahre alt war und noch einige original antike Ausstattungsgegenstände besaß. Dann drehte sie sich wieder zu ihnen um und sagte entschieden: „Ja, ich glaube, wir könnten Clover Park wirklich zu einem Anziehungspunkt machen. Wir müssen nur die richtige Person finden.”
Justice Fleming, eine ältere Frau mit gefärbtem, schwarzem Haar, steckte ihren Kopf zur Tür herein. „Können wir anfangen?”
„Ja”, sagte Liz. Sie konnte es nicht abwarten, Ryan zu heiraten, den Mann, den sie seit dem zarten Alter von dreizehn Jahren geliebt hatte. Er war damals siebzehn gewesen und hatte es damals und gestern gar nicht wahrgenommen. Sie zog es vor, sich nicht an ihre peinlichen Teenagerjahre zu erinnern. Sie waren zu einem viel besseren Zeitpunkt zusammengekommen, als sie beide erwachsen waren und bereit, sich auf eine Beziehung einzulassen. Okay, am Anfang war es so ein bisschen austesten gewesen, doch jetzt standen sie auf felsenfestem Grund.
„Wunderbar”, sagte Justice Fleming. „Warten Sie noch fünf Minuten auf den Zug der Brautjungfern. Ich sage ihnen, sie sollen mit der Musik beginnen.” Sie ging.
Liz stieß ein aufgeregtes kleines Quietschen aus. „Lasst uns nach draußen gehen, damit wir die Musik hören können.”
Sie gingen hinaus auf die große, umlaufende Veranda, die von weißen Säulen gesäumt war. Als sie den schönen Anblick sah, seufzte sie glücklich; das Herrenhaus und die gepflegten Ländereien um es herum waren einfach atemberaubend. Der Fotograf machte weiter Fotos, wofür sie sehr dankbar war. All das würde ganz liebevoll in ihr Hochzeitsalbum kommen, sobald sie aus den Flitterwochen auf Hawaii zurückkehrten.
Endlich war es soweit. Rachel ging als erste, dann folgte Daisy und dann Maggie. Die Musik wechselte zum Hochzeitsmarsch. Ihr Dad drückt ihre Hand, legte sie in seine Armbeuge, und sie gingen über den gefliesten Pfad zu der großen Terrasse, wo ihre Gäste in den Reihen von Klappstühlen saßen.
Sie erreichte den Gang und sah Ryan, der am anderen Ende auf sie wartete, in die Augen. Ihr Herz zog sich zusammen, so sehr liebte sie ihn. Er war umwerfend – kurz geschnittenes karamellblondes Haar, scharfe, haselnussbraune Augen, Wangenknochen, für die Frauen töten würden – doch er war so viel mehr als das. Manche fanden ihn einschüchternd wegen seines eindringlichen Polizistenblicks und seiner so großen, muskulösen Statur, doch für die, die er liebte, war er mehr als fürsorglich. Er begann, warm und zart zu lächeln, nur für sie.
Sie schwebte geradezu den Gang entlang. Gott sei Dank war die Liebe wechselseitig. Er liebte alles an ihr, selbst ihre anstrengende Ordentlichkeit. Als sie in sein Haus gezogen war, hatte sie doch tatsächlich seine Küche mit ihrem Labeldrucker alphabetisch sortiert. Seine Reaktion darauf? Mach nur, Babe.Also, das war doch wirklich Liebe.
Sie kam man seiner Seite an, und er sah sie an, jetzt ganz ernst. Ihr Dad nahm ihre Hand, legte sie von seinem Arm in Ryans Hand und setzte sich.
Ryan beugte sich zu ihr vor. „Du siehst schön aus.”
„Du auch”, flüsterte sie zurück.
Gemeinsam drehten sie sich um zu Justice Fleming. Liz schaffte es, während der kurzen Zeremonie ihre Augen trocken zu halten, bis Ryan ihre Hände nahm und sein Ehegelübde wie ein ernstes Versprechen sprach. Sie biss sich auf ihre zitternde Unterlippe, wusste, dass er ein Mann war, der zu seinem Wort stand. Er drückte kurz ihre Hände, zartes Verständnis in seinen Augen.
Sie atmete zitternd ein, hoffte, sie hielt noch durch, während sie ihr Ehegelübde sprach, doch es brachte alles nichts. Die Tränen strömten über ihre Wangen, während sie sprach. „Ich verspreche, Ryan zu meinem Ehemann zu nehmen, ihn zu leben, zu ehren und zu schätzen, in Krankheit und Gesundheit, in Leid und in Freude, solange wir beide leben.”
Ryan hob ihren Schleier, dann nahm er ihr Gesicht in seine großen Hände und wischte ihr die Tränen mit den Daumen beiseite. Die Richterin sprach immer noch, doch Liz konnte sich nur auf die überwältigende Liebe konzentrieren, die sie in seinen Augen sah.
Er senkte seinen Kopf, küsste sie zärtlich. Ein Jubeln brach aus. Musik. Tauben. Konfetti. Sie bekam gar nichts mit, während sie ihre Arme um seinen Hals schlang und leidenschaftlich den Kuss erwiderte.
„Partytime!”, rief Maggie.
Ryan nahm ihre Hand und führte alle zurück zum Herrenhaus, wo sie feiern würden, wie nur ein sexy Cop und eine wilde Lehrerin es konnten. Wie die absoluten Draufgänger.
~ ~ ~
Ryan hatte nur einen Tanz mit seiner schönen Braut bekommen vor dem Vater-Tochter-Tanz, bei dem er plötzlich mit Gran tanzen musste. Auch das war nicht das erste Mal. Sie führte ihn gerne im Walzer durch ihre Küche, doch dieses Mal übernahm er die Führung, war sich seiner Tanzschritte bewusst, nachdem er ein paar Privatstunden bei Grans Ehemann, Jorge, einem Tanzschullehrer, genommen hatte.
Sie klopfte ihm auf die Schulter. „Du weißt schon, dass du das alles mir zu verdanken hast.”
Er hob eine Braue. „Wirklich?” Als hätte er das nicht selbst in den Griff genommen. Also bitte. Er hatte sich eine langsame Verführung für Liz ausgedacht, hatte das Feuer gespürt, das sich unter ihrem zugeknöpften Äußeren verbarg. Nicht jeder Typ hätte das so glatt aus ihr herausgezogen wie er. Das mit der Liebe hatte sich irgendwie eingeschlichen, doch er war sehr froh, dass es das getan hatte. Das hatte nichts mit Gran zu tun.
Gran strahlte. „Yes Sir! Und jetzt werde ich deinen Brüdern helfen.”
„Trav hat alles unter Kontrolle.”
Sie sahen beide zu Trav und Daisy hinüber, die langsam tanzten. Trav hielt sie an sich, bewegte sich kaum. Ihre Hochzeit würde nächsten Monat stattfinden. Wenn ihr neun Monate alter Sohn, Bryce, nicht zu schnell wuchs, konnte er auch dann den kleinen Baby-Smoking tragen, den er heute anhatte.
„Dann sind jetzt Shane und Rico dran”, sagte Gran und nickte vehement, wodurch die Federn an ihrem Haar zustimmend nickten. Shane war sein jüngster Bruder und Rico ein enger Freund der Familie, den Gran behandelte, als wäre er ihr Enkel ehrenhalber.
Er unterdrückte ein Seufzen. Man konnte sie nicht aufhalten, wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Er sah hinüber, dorthin, wo Shane mit Rachel tanzte, die die ganze Zeit über sprach. Die beiden waren sich nähergekommen, wie beste Freunde, doch er sollte verdammt sein, wenn er Gran auf sie losließ. Rico sprach auf Liz’ Cousinen in der Ecke ein. Rico hatte ganz sicherlich nicht vor, sich festzulegen. Sein Ruf was Frauen anging, war der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind.
Er sah voller Sehnsucht zu Liz hinüber. Er wollte sie wieder in seinen Armen, zurück in seinem Bett. Sie hatte ihn geneckt wegen der sexy Wäsche, die sie für ihre Hochzeitsnacht gekauft hatte, und er konnte es nicht abwarten, sie zu sehen. Im Schlafzimmer hatte sie absolut keine Hemmungen, nachdem er ihr direkt gesagt hatte, dass es keine Stelle an ihr gab, die für ihn nicht zu hundert Prozent sexy war. Das stimmte auch. Und es war gut für ihn gekommen. Die Frau war eine absolute Nymphomanin.
Grans Stimme war viel zu laut zu hören. „Ich muss dich noch loben für deine großartige, romantische Geste. Ich glaube, das war ausschlaggebend für Liz!”
Seine Ohren fühlten sich heiß an. „Vermutlich”, sagte er schnell. „Habt du und Jorge irgendwelche Reisepläne?” Daraufhin beschrieb sie lang und enthusiastisch eine Reise, die sie im August unternehmen wollten, zu der Von Trapp Family Lodge in Vermont, wo sie Szenen aus Meine Lieder – meine Träumenachstellen wollten. Er blendete sie aus, als sie zu der Schulmädchenuniform kam. Sie liebte es, Rollenspiele zu spielen. Er sah zu Liz hinüber, die verdammt sexy war in einem Kleid, das oben ihren Körper umschmeichelte und unten einen weiten Rock hatte, der ihn an eine Ballerina erinnerte. War es wirklich seine großartige, romantische Geste gewesen, die für sie beide ausschlaggebend gewesen war? Hatte sie sich da in ihn verliebt?
Da er nie zuvor eine ernsthafte Beziehung gehabt hatte, hatte ihn die Liebe wie ein Schlag getroffen. Das war ihm plötzlich klar geworden, als er ihr nachgetrauert hatte, als er ihr ein Gedicht hatte schreiben wollen, obwohl er nicht gut mit Worten umgehen konnte. Er konnte es nicht abwarten, sie zu fragen, wann sie gewusst hatte, dass es Liebe war. Er war sich ziemlich sicher, dass er die Antwort kannte.
Als das Lied endete, küsste er Gran auf die Wange. „Ich werde mir jetzt meine Braut holen.”
Er ging zu Liz, die gerade von der Tanzfläche trat. Er fasste sie an der Taille und küsste ihre Schläfe, passte auf, dass er ihr Haar nicht zerzauste, denn er wusste, dass sie Stunden dafür gebraucht hatte, um es so hinzubekommen. „Jetzt bin ich dran, mein Liebling”, hauchte er in ihr Ohr. Es war ein weiteres langsames Lied. Perfekt.
Sie drehte sich in seinen Armen um und schenkte ihm ein sonniges Lächeln. „Ich habe dich vermisst.”
„Jetzt hast du mich ja.” Er führte sie zurück auf die Tanzfläche. Sie waren nur für einen Tanz voneinander getrennt gewesen, doch er wusste, was sie meinte. Er konnte es nicht abwarten, sie wieder in seinen Armen zu haben. Er nahm ihre Hand und legte seine andere Hand unten an ihren Rücken, um sie zu führen, während sie einen langsamen Walzer tanzten. „Gott, ich liebe dich so sehr.”
Sie lächelte, ihre blauen Augen glitzerten vor Freude. „Ich liebe dich auch.”
Er beugte sich zu ihrem Ohr hinunter. „Wie hast du dich in mich verliebt? War es, als ich dir den Toaster geschenkt habe?” Das war seine große, romantische Geste gewesen – ein Toaster für vier Scheiben, um ihr zu zeigen, dass er bereit war für ein häusliches Leben, zu dem sie und Kinder gehörten. Hoffentlich zwei Kinder, das wäre perfekt für vier Scheiben Toast. Natürlich könnte er auch einen zweiten Toaster kaufen.
Sie kicherte. „Ja! Ich habe dich getroffen, und ich war Toast.”
„Du wirst mich wohl nie damit in Ruhe lassen”, murmelte er. Sie hatte unendlich viele Toastwitze.
„Mein Herz ist einfach dahin geschmolzen, die Butter auf Toast.”
„Ja, ja.”
Sie legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. „Möchtest du es wirklich wissen?”
Er küsste sie erneut, brauchte noch etwas mehr von dieser Hitze und der Süße. „Ja, ich möchte es wirklich wissen.”
Sie hörten auf zu tanzen und standen da, sahen einander in die Augen. Er spürte die Liebe und den Ruck der knisternden Chemie, wie er es immer spürte, wenn sie einander nahe waren. Das Blut strömte durch seine Venen, ein urtümliches Bedürfnis, sie Haut an Haut zu spüren, brachte ihn fast dazu, sie an einen privaten Ort zu locken, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm etwas Erstaunliches ins Ohr flüsterte, was ihn sprachlos machte. Er legte eine Hand auf sein Herz, war tief bewegt.
„Als ich dreizehn war”, fügte sie hinzu.
Er taumelte zurück. „Moment. Liebe auf den ersten Blick, als du dreizehn warst?”
Sie nickte. „Was denkst du denn, warum ich dir all diese Fragen darüber gestellt habe, wie es ist, Rettungsschwimmer zu sein?”
„Ich dachte einfach, du wolltest das auch machen, wenn du alt genug dafür bist.”
Sie zog ihn an sich und tanzte leicht schaukelnd, ihre Finger fuhren durch das Haar in seinem Nacken. „Ich habe geflirtet.”
Er schmunzelte. So etwas nannte sie Flirten?„Ach wirklich?”, neckte er sie.
Sie schlug ihm auf die Brust und ließ ihre Hand dort, streichelte den Fleck. „Siehst du? Deswegen konnte ich dir das nicht erzählen, bis wir verheiratet waren. Es ist einfach zu peinlich.”
Er nahm ihre Hand von seiner Brust und küsste ihre Handfläche. „Ich kann es einfach nicht glauben, dass du all diese Jahre in mich verliebt warst. Ich hatte keine Ahnung.” Liz hatte ihm erklärt, warum der Tag, an dem er ihr vor so langer Zeit am See geholfen hatte, so peinlich für sie war, doch diese Seite hat er nicht gekannt. Alles ergab plötzlich einen Sinn – warum sie so unbeholfen war ihm gegenüber, warum sie ihm aus dem Weg gegangen war, warum sie so vorsichtig gewesen war, sich auf eine Beziehung einzulassen. Dadurch liebt er sie nur noch mehr.
„Frag Rachel”, sagte sie. „Ich hatte sogar ein Ryan-Einklebebuch.”
„Kann ich das sehen?”
„Ich hab es verbrannt, weil es so peinlich einseitig war.”
Er konnte sich ein breites Lächeln nicht verkneifen. „Was war darin?” Es war zu umwerfend, um es zu glauben. Er hatte gedacht, er müsste so hart arbeiten, um sie für sich zu gewinnen. Er hatte sich gequält, um sich etwas einfallen zu lassen, um es richtig zu machen, die richtige, romantische Geste zu finden, um ihr zu zeigen, wie sehr er sie liebte, und all diese Zeit über hatte sie ihn längst geliebt. Das war unglaublich.
Als sie nichts sagte und nur auf seine Brust starrte, hob er ihr Kinn. „Komm schon, erzähl es mir. Ich bin dein Mann; du kannst mir alles sagen.”
„Versprich mir, nicht zu lachen.”
Er biss sich innen auf die Wange. „Ich verspreche es.”
„Ich habe akrostichische Gedichte aus deinem Namen geschrieben, habe Buch darüber geführt, wie oft du dich an meinen Namen erinnert hast, dein Lieblingswort, das Muster deiner Sommersprossen am linken Arm, die drei Farben in deinen Augen, und habe wieder und wieder Mrs. Ryan O‘Hare geschrieben.”
Er lachte nicht, aber er lächelte. Und zwar sehr. „Was war denn mein Lieblingswort?”
„Hey.”
Jetzt lachte er wirklich. „Das hört sich wirklich nach einem siebzehnjährigen Jungen an.” Ihre Wangen waren ganz rot, was er anbetungswürdig fand. „Hey, ich liebe es.”
Sie grinste breit. „Siehst du, du sagst wirklich hey.”
Er neigte seinen Kopf. „Ich liebe es, und ich liebe dich. Ich habe mich in dich verliebt, als ich festgestellt habe, dass du die einzige Person bist, mit der ich alles Wichtige in meinem Leben teilen möchte.”
„Oh, Ryan”, sagte sie seufzend.
Er berührte ihre Wange. „Und als ich mich dabei erwischte, wie ich ein Gedicht über Toast und Rührei schrieb – da war ich absolut verloren.”
Sanft lächelnd lehnte sie sich gegen seine Hand. „Und der Toaster natürlich. Der war ausschlaggebend für mich. Ich war Toast.”
Niemals würde sie ihn das vergessen lassen. Und das war in Ordnung, da es ihm das gebracht hatte, was er am meisten gewollt hatte – sie.
Gran kam in Jorges Armen herangewirbelt. „Nun, jetzt mal Butter zum Toast, sind sie nicht liebreizend?”
Ryan sah Liz mit zusammengekniffenen Augen an. „Hast du ihr etwa von dem Toaster erzählt?”
Bevor Liz etwas darauf antworten konnte, rief Gran: „Ich wusste, dass du es draufhast, Ry! So symbolisch! Wir werden dich später toasten!”
Na, großartig. Jetzt würde nicht nur Liz ihn für immer damit aufziehen, sondern seine ganze Familie. Seine Großmutter würde furchtbar laut damit umgehen; seine Brüder gnadenlos. Er warf Gran einen durchdringenden Blick zu. Die Sorte, die einen Schuldigen dazu brachte, zu gestehen, wenn er vor einem uniformierten Polizisten stand. Sie machte eine große Geste, wie sie ihre Lippen versiegelte.
„Das ging runter wie Butter auf Toast, wir sind liebreizend”, rief Liz.
Dieses Spiel konnten zwei spielen. „Einen Toast auf dein Fanbuch”, erwiderte er und sprang beiseite, als sie ihm in den Hintern kniff. Er bewegte sich ganz schnell, knabberte kurz an ihrem Hals und zog sie dann eng an sich. „Ich kann unsere Hochzeitsnacht nicht erwarten.”
Er hörte das Lächeln in ihrer Stimme, als sie flüsterte: „Einen Teil davon trage ich jetzt bereits.”
Er schob seine Finger in ihre, zog sie von der Tanzfläche. „Zeig es mir.”
„Ryan!”
Er führte sie aus dem Ballsaal, wollte nach oben gehen, wo mehrere Schlafzimmer ihnen Intimsphäre boten. „Nur einen kurzen Blick, Mrs. Ryan O’Hare.”
„Okay, nur einen kurzen Blick, aber keine Hände.”
„Nur mein Mund, ich verspreche.”
Sie schnappte nach Luft, und er lachte, dann hob er sie auf seine Arme und trug sie die große Treppe hinauf. Seine Frau, seine ewige Liebe –
Er zuckte zusammen, als sie ihre Zähne in seinen Nacken versenkte, bevor sie dann heiße Küsse an seiner Kehle hinunterverteilte.
Seine wilde Frau.
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